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Sepsis, unter Laien als „Blutvergiftung“ bekannt, ist ein medizinischer Notfall, der auftritt, wenn der Körper des Patienten auf eine Infektion mit einer überschießenden und oft lebensbedrohlichen Entzündungsreaktion reagiert. Ohne schnelle Behandlung kann eine Sepsis zu Gewebeschäden, Organversagen und Tod führen.
Anstatt mit einer angemessenen Immunantwort die Infektion zu bekämpfen, reagiert der Organismus mit einer maximalen systemischen Entzündungsreaktion, die dann konsekutiv zur Beeinträchtigung des Zellmetabolismus und sekundär zur Organdysfunktion führt.
Die häufigste Ursache einer Sepsis sind bakterielle Infektionen. Hierbei dringen Bakterien über verschiedene Wege in den Blutkreislauf ein. Bakterien führen zu unterschiedlichen pathophysiologischen Mechanismen, die zur lebensbedrohlichen Entzündungsreaktion des Körpers beitragen.
Bei grampositiven Bakterien sind die Hauptursachen für Sepsis Exotoxine oder Enterotoxine, die je nach Bakterienspezies variieren. Diese Toxine werden in drei Typen unterteilt:
Bei gramnegativer Sepsis spielt Lipopolysaccharid (LPS), ein Bestandteil der äußeren Membran gramnegativer Bakterien, eine zentrale Rolle. Der Mechanismus läuft wie folgt ab:
Obwohl bakterielle Infektionen dominieren, können auch virale Infektionen wie Influenza, Hepatitis und das humane Immundefizienz-Virus (HIV) zur Sepsis führen. Viren können das Immunsystem schwächen und den Weg für bakterielle Superinfektionen ebnen, die schließlich eine Sepsis auslösen. Eine virale Sepsis ist oft schwer zu diagnostizieren und kann durch solche sekundären bakteriellen Infektionen kompliziert werden, was die Behandlung erschwert.
Pilzinfektionen sind eine lebensbedrohliche Ursache für eine Sepsis. Diese Infektionen treten häufig bei immunsupprimierten und onkologischen Patienten sowie bei Patienten mit bestimmten angeborenen oder erworbenen Immundefekten auf.
Parasitäre Infektionen können maßgeblich die Immunantwort und das Immunsystem des Trägers beeinflussen und können schwere septische Verläufe verursachen.
Ein septischer Schock ist eine potenziell tödlicher medizinischer Zustand, der auftritt, wenn eine Sepsis als Reaktion auf eine Infektion zu gefährlicher Organdysfunktion und massiven Störungen im Zellstoffwechsel führt.
Ein septischer Schock erfüllt alle der folgenden Kriterien:
Im Gegensatz dazu wird die Sepsis als eine lebensbedrohliche Organdysfunktion definiert, die durch eine fehlregulierte Immunantwort des Körpers auf eine Infektion ausgelöst wird. Die Diagnose erfordert das Vorliegen oder den Verdacht auf eine Infektion sowie den Nachweis einer neuen Organdysfunktion.
Wie bei der Sepsis sind eine Infektion und eine inadäquate Immunantwort neben Risikofaktoren und Prädisposition die Ursachen des septischen Schocks. Bei einem septischen Schock handelt es sich also um eine extreme Reaktion des Körpers auf eine Infektion, die das Immunsystem überfordert.
Zusätzlich zu der Infektion und der fehlgeleiteten Immunantwort tragen verschiedene Risikofaktoren und genetische Prädispositionen zur Entwicklung einer Sepsis und eines septischen Schocks bei. Dazu gehören unter anderem ein geschwächtes Immunsystem, chronische Krankheiten, fortgeschrittenes Alter und bestimmte genetische Veranlagungen, die die Immunantwort beeinflussen. Diese Faktoren erhöhen die Anfälligkeit für Infektionen und verschärfen die Fehlregulation des Immunsystems, was letztendlich zu schwerwiegenden Komplikationen führen kann.
Ein unbehandelter septischer Schock führt zu einem multiplen Organversagen, bei dem mehrere Organe gleichzeitig versagen und die Patienten ohne medizinische Maßnahmen versterben. Mit maximaler medizinischer Therapie ist die Mortalität dennoch sehr hoch, sodass die Sepsisfrüherkennung eine entscheidende Rolle spielt und eine umgehende maximale Therapie eingeleitet werden muss.
Die Ursachen einer Sepsis sind vielfältig und komplex, umfassen sowohl infektiöse als auch nicht-infektiöse Faktoren. Ein frühzeitiges Erkennen der Symptome sowie eine umgehende medizinische Intervention sind entscheidend, um die Letalität zu senken und langfristige Komplikationen zu vermeiden.
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Reinhart K, Brunkhorst FM, Bone HG, Bardutzky J, Dempfle CE, Forst H et al. Prevention, diagnosis, therapy and follow-up care of sepsis: 1st revision of S-2k guidelines of the German Sepsis Society (Deutsche Sepsis-Gesellschaft e.V. (DSG)) and the German Interdisciplinary Association of Intensive Care and Emergency Medicine (Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI)). Ger Med Sci. 2010;28:8 [zitiert 19. Juli 2024]. Verfügbar unter: https://doi.org/10.3205/000103