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Was ist die Kreatinin-Clearance?

Geschrieben von Medical Research Department | Feb 20, 2024 4:23:00 PM
I. Einleitung

Die Kreatinin-Clearance ist ein wichtiger Parameter zur Beurteilung der Nierenfunktion. Sie gibt Auskunft darüber, wie effektiv die Nieren in der Lage sind, Kreatinin aus dem Blut zu entfernen und auszuscheiden. Kreatinin ist ein abhängig von der Muskelmasse konstant

anfallendes Abbauprodukt. Normalerweise wird es von den Nieren vollständig ausgeschieden. Ist die Nierenfunktion eingeschränkt, kann Kreatinin nicht mehr ausreichend ausgeschieden werden und es kommt zu einem Anstieg der Konzentration im Blut.

Die Bestimmung der Kreatinin-Clearance wird bei Verdacht auf Nierenfunktionsstörungen durchgeführt. Sie ermöglicht es, den Grad der Nierenfunktionseinschränkung zu bestimmen und somit die Diagnose und Behandlung von Nierenfunktionsstörungen zu optimieren. Eine eingeschränkte Nierenfunktion kann zu einer Vielzahl von Erkrankungen führen, wie z.B. Bluthochdruck, Anämie oder Osteopathie.

Die Bestimmung der Kreatinin-Clearance ist daher ein unverzichtbarer Bestandteil der Nephrologie und sollte bei Verdacht auf Nierenfunktionsstörungen regelmäßig durchgeführt werden. Des Weiteren müssen Parameter wie Na+, K+, Ca2+, Phosphat, Parathormon und Vitamin D besonders bei zunehmender Insuffizienz überwacht werden.

 
II. Bestimmung der Kreatinin-Clearance

 

Die Bestimmung der Kreatinin-Clearance kann auf verschiedene Arten durchgeführt werden. Die gängigste Methode ist die Messung der Kreatininkonzentration im Blut und im Urin sowie die Berücksichtigung von Alter, Gewicht und Geschlecht der Patient:innen. Diese Methode wird als Cockcroft-Gault-Formel bezeichnet und ist einfach und kostengünstig durchzuführen.

Eine weitere Methode ist die Messung der Kreatinin-Clearance mittels 24-Stunden-Sammelurin. Dabei wird der Urin für 24 Stunden gesammelt und die Kreatininmenge bestimmt. Die 24-Stunden-Methode ist genauer als die Cockcroft-Gault-Formel, erfordert jedoch eine längere Sammelzeit und ist daher etwas aufwendiger.

Eine dritte Methode ist die Messung der Kreatinin-Clearance durch die Bestimmung der Serumkreatinin- und Harnstoffkonzentration und die Berücksichtigung von Alter, Gewicht und Geschlecht der Patient:innen. Diese Methode ist ebenfalls genauer als die Cockcroft-Gault-Formel, erfordert jedoch spezielle Labortechniken und ist daher teurer.

Es ist wichtig, die Vor- und Nachteile der verschiedenen Methoden zu berücksichtigen und die richtige Methode entsprechend der individuellen Situation des Patienten auszuwählen. Während die Cockcroft-Gault-Formel am besten für die Routinebestimmung der Kreatinin-Clearance geeignet ist, sollte die 24-Stunden-Methode oder die Serum- und Harnstoffmethode in bestimmten Fällen, wie z.B. bei Schwangeren oder Patient:innen mit Lebererkrankungen, angewendet werden.

Letztendlich ist die Bestimmung der Kreatinin-Clearance ein unverzichtbares Instrument zur Beurteilung der Nierenfunktion und zur Diagnose und Behandlung von Nierenfunktionsstörungen. Es ist wichtig, die richtige Methode entsprechend der individuellen Situation des Patienten auszuwählen, um genaue Ergebnisse zu erzielen und eine optimale Behandlung zu gewährleisten.

 
III. Berechnung der Kreatinin-Clearance

Die Kreatinin-Clearance kann auf verschiedene Arten berechnet werden, wobei die gängigsten Formeln die Cockcroft-Gault-Formel, die Modification of Diet in Renal Disease (MDRD)-Formel und die Chronic Kidney Disease Epidemiology Collaboration (CKD-EPI)-Formel sind.

Die Cockcroft-Gault-Formel berücksichtigt das Alter, das Gewicht und das Geschlecht der Patient:innen sowie die Serumkreatininkonzentration und berechnet die Kreatinin-Clearance nach folgender Formel:

Kreatinin-Clearance (ml/min) = (140 – Alter) x Gewicht (kg) / (72 x Serumkreatinin (mg/dl))

Für Personen des weiblichen Geschlechts wird das Ergebnis mit 0,85 multipliziert.

Die MDRD-Formel und die CKD-EPI-Formel berücksichtigen zusätzlich zur Serumkreatininkonzentration auch das Alter, das Geschlecht und die Ethni. Die MDRD-Formel ist besonders bei Patient:innen mit einer eingeschränkten Nierenfunktion genau, während die CKD-EPI-Formel bei höheren Serumkreatininwerten präziser ist.

Kreatinin-Clearance (ml/min/1,73 m2) = 175 x (Serumkreatinin)^-1,154 x (Alter)^-0,203 x (0,742 bei Personen des weiblichen Geschlechts) x (1,212 bei Schwarzen)

Die Berechnung der Kreatinin-Clearance sollte von einem erfahrenen Facharzt oder einer Fachärztin durchgeführt werden, da eine falsche Berechnung zu ungenauen Ergebnissen führen und somit eine falsche Diagnosestellung und Behandlung zur Folge haben kann.

Bei der Interpretation der Ergebnisse ist zu beachten, dass die Kreatinin-Clearance bei älteren Menschen und bei Menschen mit einer geringen Muskelmasse niedriger sein kann, was zu einem falsch eingeschätzten Nierenfunktionsverlust führen kann. Auch bestimmte Medikamente und Erkrankungen können die Kreatinin-Clearance beeinflussen.

Insgesamt ist die Bestimmung der Kreatinin-Clearance ein wichtiger Parameter zur Beurteilung der Nierenfunktion und sollte bei Verdacht auf Nierenfunktionsstörungen durchgeführt werden. Die Wahl der richtigen Formel zur Berechnung der Kreatinin-Clearance hängt von der individuellen Situation der Patient:innen ab und sollte von einem erfahrenen Facharzt oder einer erfahrenen Fachärztin durchgeführt werden, um genaue Ergebnisse zu erzielen und eine optimale Behandlung zu gewährleisten.

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IV. Zusammenfassung

Die Kreatinin-Clearance ist ein wichtiger Parameter zur Diagnose und Überwachung von Nierenfunktionsstörungen. Die Messung der Kreatinin-Clearance erfolgt auf verschiedene Weise, darunter die Urinanalyse, die Blutuntersuchung und die isotopenmarkierte Methode. Jede Methode hat ihre eigenen Vor- und Nachteile und kann unterschiedliche Ergebnisse liefern.

 

Um die Kreatinin-Clearance in der Praxis anzuwenden, empfehlen wir eine sorgfältige Auswahl der geeigneten Methode basierend auf den individuellen Bedürfnissen des Patienten. Die Bestimmung der Kreatinin-Clearance sollte regelmäßig durchgeführt werden, um Veränderungen in der Nierenfunktion zu erkennen und geeignete Behandlungsmaßnahmen zu ergreifen.

Insgesamt ist die Messung der Kreatinin-Clearance ein wichtiger Bestandteil der Diagnose und Überwachung von Nierenfunktionsstörungen. Die richtige Anwendung und Interpretation der Ergebnisse ist entscheidend für die Verbesserung der Patientenversorgung.