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Glasgow Coma Scale: Bewertung des Bewusstseinszustands im Notfall

Geschrieben von Medical Research Department | Jun 27, 2024 10:27:33 AM

Inhaltsverzeichnis:

  1. Einleitung: Die Glasgow Coma Scale
    1. Aufbau des Glasgow Coma Scale: Bewertungsschema des GCS-Scores
  2. Bedeutung und klinische Anwendung
    1. Anwendung in der Pädiatrie
    2. Prognostische Bedeutung
  3. Der Glasgow Coma Scale Pupils Score (GCS-P)
  4. Fazit: Die Rolle der Glasgow Coma Scale in der medizinischen Praxis
  5. Häufig gestellte Fragen

 

Einleitung: Die Glasgow Coma Scale

Die Glasgow Coma Scale (kurz GCS), oder "Glasgow Koma Skala" auf Deutsch, ist ein bedeutendes Instrument zur objektiven Beschreibung des Bewusstseinszustands von Patienten in akuten medizinischen und traumatischen Situationen, wie etwa einem Schädel-Hirn-Trauma oder einer Bewusstseinsstörung.

Der 1974 an der Universität Glasgow von den Neurochirurgie-Professoren Graham Teasdale und Bryan J. Jennett entwickelte Glasgow Koma Skala bewertet Patienten anhand dreier Reaktionsbereiche: Augenöffnung, motorische und verbale Reaktionen. Diese Bewertung ermöglicht es, den Zustand eines Patienten klar und kommunizierbar darzustellen und ist ein zentraler Bestandteil zahlreicher klinischer Leitlinien und Bewertungssysteme.

 

Aufbau des Glasgow Coma Scale: Bewertungsschema des GCS-Scores

Die Glasgow Coma Scale teilt sich in drei Kriterien: Augenöffnung, verbale Reaktion und motorische Reaktion. Jeder dieser Parameter wird individuell bewertet, um den Gesamtzustand des Patienten zu bestimmen.

 

  1. Augenöffnung (E)
    • Keine Augenöffnung (1 Punkt)
    • Augenöffnen bei Schmerzreiz (2 Punkte)
    • Augenöffnen bei Ansprache (3 Punkte)
    • Spontane Augenöffnung (4 Punkte)
  2. Verbale Reaktion (V)
    • Keine verbale Reaktion bei Ansprache (1 Punkt)
    • Unverständliche Laute (2 Punkte)
    • Unpassende Worte (3 Punkte)
    • Verwirrte Antworten (4 Punkte)
    • Orientiert und konversationsfähig (5 Punkte)
  3. Motorische Reaktion (M)
    • Keine motorische Reaktion (1 Punkt)
    • Abnorme Streckbewegungen bei Schmerzreiz (2 Punkte)
    • Abnorme Beugung bei Schmerzreiz (3 Punkte)
    • Zurückziehen bei Schmerzreiz (4 Punkte)
    • Lokalisation des Schmerzes (5 Punkte)
    • Befolgen von Befehlen (6 Punkte)

 

Die Gesamtpunktzahl des GCS-Scores liegt zwischen 3 (schlechtester Zustand) und 15 (bester Zustand). Ein Beispiel wäre eine Punktzahl von 10, die sich wie folgt zusammensetzen könnte: GCS 10 = E3 V4 M3.

 

Bedeutung und klinische Anwendung

Die Glasgow Koma Skala wird weltweit zur frühzeitigen Einschätzung und Steuerung des Managements von Patienten mit Schädel-Hirn-Trauma oder anderen akuten Hirnverletzungen eingesetzt. Dabei dient er als Grundlage für wichtige Entscheidungen wie die Sicherung der Atemwege, die Notwendigkeit von Neuroimaging und die Entscheidung über die Aufnahme oder Entlassung von Patienten.

Eine regelmäßige Abschätzung der Bewusstseinslage des Patienten ist entscheidend, um den klinischen Verlauf zu überwachen und Managementänderungen zu steuern.

 

Anwendung in der Pädiatrie

Für Kinder über fünf Jahren können die Kriterien der Glasgow Koma Skala ohne Modifikationen angewendet werden. Für jüngere Kinder und Säuglinge gibt es eine angepasste Version der GCS, die sogenannte "Pediatric Glasgow Coma Scale", da diese nicht die notwendigen verbalen Reaktionen zeigen können. Diese modifizierten Glasgow Koma Skala wurde entwickelt, um auch bei sehr jungen Kindern eine adäquate Bewertung zu ermöglichen.

 

Prognostische Bedeutung

Die GCS-Bewertung steht in enger Beziehung zum Patientenergebnis nach Kopfverletzungen und Bewusstseinsstörungen. Studien haben gezeigt, dass ein niedriger GCS-Wert mit einer höheren Mortalitätsrate einhergeht. Obwohl der GCS-Wert ein starker prognostischer Indikator ist, sollte er nicht isoliert zur Vorhersage des individuellen Patientenergebnisses verwendet werden, da mehrere Faktoren, einschließlich Alter und Begleiterkrankungen, die Prognose beeinflussen können.

 

Der Glasgow Coma Scale Pupils Score (GCS-P)

Der erweiterte GCS-P wurde entwickelt, um die Schwere einer traumatischen Hirnverletzung oder eines Schädel-Hirn-Traumas besser darzustellen, indem der GCS-Score mit der Pupillenreaktion kombiniert wird. Der GCS-P wird berechnet, indem die Pupillenreaktionspunkte von der GCS-Gesamtpunktzahl subtrahiert werden. Die Pupillenreaktion wird wie folgt bewertet:

  • Beide Pupillen nicht reaktiv: 2 Punkte
  • Eine Pupille nicht reaktiv: 1 Punkt
  • Beide Pupillen reaktiv: 0 Punkte

Der GCS-P kann somit Werte zwischen 1 und 15 annehmen und erweitert die Möglichkeiten zur Darstellung der Schwere der Verletzung und der Prognose.

 

Fazit: Die Rolle der Glasgow Coma Scale in der medizinischen Praxis

Die Glasgow Coma Scale oder Glasgow Koma Skala ist ein unverzichtbares Werkzeug in der Notfall- und Intensivmedizin. Sie bietet eine klare, objektive und kommunizierbare Methode zur Beurteilung über den Bewusstseinszustand von Patienten und unterstützt das medizinische Personal bei der Entscheidungsfindung und der Überwachung des klinischen Verlaufs.

Durch seine weit verbreitete Anwendung und seine prognostische Bedeutung bleibt der GCS-Score ein zentrales Element in der Patientenversorgung.

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