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Medical Research DepartmentNov 4, 2024 8:57:30 AM5 min read

Notfalltherapie mit erweiterten Reanimationsmaßnahmen


Inhaltsverzeichnis:

  1. Advanced Life Support (ALS) bei Erwachsenen: Ein Leitfaden für medizinisches Fachpersonal
    1. Was ist Advanced Life Support (ALS)?
  2. Die wichtigsten Schritte im ALS-Protokoll
  3. Häufige reversible Ursachen eines Kreislaufstillstands
    1. Post-Reanimationsphase: Die Versorgung des stabilisierten Patienten
  4. Fortbildung und Training in Advanced Life Support (ALS)
  5. Fazit: Eine professionelle ALS-Versorgung rettet Leben

 

Früher oder später steht medizinisches Fachpersonal vor der Herausforderung, erweiterte Reanimationsmaßnahmen einzuleiten – eine hochkritische und belastende Situation, die präzises, schnelles und rationales Handeln erfordert. In solchen Notsituationen spielt die 'erste Hilfe' eine entscheidende Rolle, um sofortige Maßnahmen zu ergreifen und Leben zu retten. Die Leitlinien des European Resuscitation Council (ERC) und der American Heart Association (AHA) bieten dafür wertvolle, wissenschaftlich fundierte Anweisungen, die jedoch in ihrer Gesamtheit schwer zu überblicken sein können.

Um im Notfall schnellen Zugriff auf die wichtigsten Informationen zu gewährleisten, haben wir die umfangreichen Leitlinienempfehlungen in unserer App kompakt und benutzerfreundlich aufbereitet. Mit diesem Blog möchten wir Dein Bewusstsein für dieses wichtige Thema schärfen. Verschaffe Dir schon jetzt einen Überblick über die Inhalte, damit Du im Notfall sofort weißt, wo Du die relevanten Informationen findest.

 

Advanced Life Support (ALS) bei Erwachsenen: Ein Leitfaden für medizinisches Fachpersonal

Im Notfall zählt jede Sekunde – insbesondere bei erwachsenen Patienten, die aufgrund eines Herz-Kreislauf-Stillstands schnelle, gut koordinierte Wiederbelebungsmaßnahmen benötigen. Basic Life Support (BLS) bildet die Grundlage für die Wiederherstellung von Atmung und Kreislauf, bevor erweiterte Maßnahmen angewendet werden. Die Anwendung von Advanced Life Support (ALS) kann Leben retten, wenn die notwendigen Schritte konsequent und professionell durchgeführt werden.

 

Was ist Advanced Life Support (ALS)?

Advanced Life Support, kurz ALS, umfasst erweiterte lebensrettende Maßnahmen, die bei einem Herzstillstand über die Basismaßnahmen hinausgehen. Diese beinhalten die Durchführung von Defibrillation, Atemwegsmanagement, Beseitigung reversibler Ursachen sowie den Einsatz medikamentöser Therapien zur Stabilisierung des Herz-Kreislauf-Systems oder Maßnahmen bei Intoxikationen.

Diese erweiterten Maßnahmen der Reanimation zielen darauf ab, die Herz- und Lungenfunktion wiederherzustellen und das Überleben der Patienten zu gewährleisten. ALS wird von speziell ausgebildetem medizinischem Personal angewendet und basiert auf den Richtlinien und Protokollen des ERC oder der AHA.

 

Die wichtigsten Schritte im ALS-Protokoll:

 

1. Schnelle Erkennung und Beurteilung des Patienten

Der ALS-Prozess beginnt mit der strukturierten Einschätzung des Patienten nach dem erweiterten xABCDE-Schema. Das zusätzliche „x“ steht für potenziell kritische Blutungen, die noch vor den weiteren Maßnahmen gestoppt werden müssen. Dieses Schema ist entscheidend, um systematisch auf Notfälle zu reagieren und mögliche reversible Ursachen schnell zu identifizieren und zu behandeln.

  1. x – Exsanguination (lebensbedrohliche Blutungen) kontrollieren: Zu Beginn sollte geprüft werden, ob stark blutende Verletzungen vorliegen, die sofortige Maßnahmen zur Blutstillung erfordern. Dies kann durch direkten Druck, Abbindungen oder andere hämostatische Techniken geschehen.

  2. A – Atemwege sichern (Airway): Die Atemwege müssen auf Blockierungen überprüft und bei Bedarf freigemacht werden. Dazu gehört die Sicherung der Atemwege durch Maßnahmen wie Kopfüberstrecken, das Einsetzen von Atemwegshilfen oder im Extremfall eine endotracheale Intubation, wenn eine sichere Atemwegssicherung erforderlich ist.

  3. B – Atmung überprüfen und ggf. assistieren (Breathing): Die Atmung des Patienten sollte sorgfältig beurteilt werden, um mögliche Einschränkungen oder Atemnot festzustellen. Hierzu gehört die Beurteilung der Sauerstoffsättigung und des Atemmusters sowie ggf. die Beatmung mit Sauerstoffgabe oder mechanischer Beatmung, falls erforderlich. Die Bedeutung der Atmung wird durch die Ermittlung der Atemfrequenz und die Überprüfung der normalen Werte unterstrichen. Falls keine Atmung festgestellt wird, sind sofortige Maßnahmen zur Unterstützung der Atmung notwendig.

  4. C – Kreislauf sicherstellen (Circulation): Der Blutkreislauf sollte durch Puls- und Blutdruckmessung überprüft werden, um eine ausreichende Durchblutung sicherzustellen. Neben der Herzfrequenz werden auch periphere Perfusionszeichen und Blutdruck überwacht. Falls nötig, kann eine Volumensubstitution oder der Einsatz von Kreislaufmedikamenten angezeigt sein.

  5. D – Neurologischer Status beurteilen (Disability): Eine neurologische Bewertung des Patienten ist wichtig, um mögliche Bewusstseinsveränderungen oder neurologische Ausfälle frühzeitig zu erkennen. Dies erfolgt häufig durch die Beurteilung nach der Glasgow-Coma-Scale (GCS) und die Überprüfung der Pupillenreaktion.

  6. E – Exposition und Umgebung beachten (Exposure): Zum Abschluss sollte der Patient vollständig untersucht werden, um andere Verletzungen oder Erkrankungen zu erkennen. Die Temperaturkontrolle ist hier entscheidend, um Hypo- oder Hyperthermie zu vermeiden und die Umgebung auf potenzielle Gefahren zu prüfen.

Dieses erweiterte xABCDE-Schema bietet ein strukturiertes Vorgehen, um Notfälle effektiv zu managen und Patienten zielgerichtet zu versorgen.

 

2. Hochwertige Herzdruckmassage und Defibrillation

Eine ununterbrochene und hochwertige Herzdruckmassage ist entscheidend. Dabei gelten folgende Grundregeln:

  • Frequenz von etwa 100 bis 120 Kompressionen pro Minute

  • Kompressionstiefe von 5 bis 6 cm

  • Minimale Pausen zwischen den Kompressionen

Falls angezeigt, sollte eine Defibrillation durchgeführt werden. Die korrekte Anwendung der Defibrillation bei bestimmten Arrhythmien wie Kammerflimmern kann die Überlebenschancen deutlich erhöhen.

 

3. Atemwegsmanagement

Ein sicherer Atemweg ist essenziell, um eine adäquate Oxygenierung zu gewährleisten. Je nach Patientenzustand und Erfahrung des Teams kann eine Intubation notwendig sein. Alternativ können auch supraglottische Atemwegsinstrumente genutzt werden, wenn eine Intubation nicht möglich ist. Eine erfolgreiche Beatmung erfordert auch eine Überwachung der CO₂-Werte.

 

4. Medikamentengabe

In der ALS-Versorgung kommen bestimmte Medikamente zur Anwendung, darunter:

  • Adrenalin: in festgelegten Zeitintervallen verabreicht

  • Amiodaron: bei therapierefraktärem Kammerflimmern

  • Antiarrythmika, Antidotes z. B. Naloxon und viele andere

MEDICEO bietet hier über 20 verschiedene Wirkstoffe mit passender Dosierung für diese Situation. Die Dosierung und Anwendung erfolgen entsprechend den aktuellen ERC-Leitlinien und aktuellen Publikationen.

 

Häufige reversible Ursachen eines Kreislaufstillstands

Um eine erfolgreiche Wiederbelebung zu ermöglichen, müssen mögliche reversible Ursachen (die sogenannten 4 H’s und 4 T’s) berücksichtigt werden:

  • Hypoxie

  • Hypovolämie

  • Hypothermie

  • Hyperkaliämie

  • Thromboembolie

  • Toxine

  • Tamponade

  • Spannungspneumothorax

Jede dieser Ursachen erfordert spezifische Maßnahmen und eine genaue Diagnostik während der Wiederbelebung.

 

Post-Reanimationsphase: Die Versorgung des stabilisierten Patienten

Nach der erfolgreichen Wiederbelebung ist eine adäquate Post-Reanimationsversorgung entscheidend. Dazu gehört die kontinuierliche Überwachung des Kreislaufs und der Sauerstoffsättigung, eine engmaschige neurologische Beobachtung sowie eine ggf. weiterführende Therapie wie die Hypothermie-Behandlung zur Minderung neurologischer Schäden.

 

Fortbildung und Training in Advanced Life Support (ALS)

Für medizinisches Personal ist die regelmäßige Teilnahme an ALS-Kursen unerlässlich, um die Kompetenzen auf dem neuesten Stand zu halten. Die Schulungen umfassen theoretisches Wissen sowie praktische Übungen, darunter Szenarien-Training und Simulationen. Das Ziel ist es, die Handlungsabläufe zu standardisieren und die Teamarbeit im Notfall zu optimieren.

Es ist ebenso wichtig, in Notfallsituationen rasch Hilfe zu leisten und die richtigen Erste-Hilfe-Maßnahmen einzuleiten, um die Überlebenschancen des Patienten zu verbessern.

 

Fazit: Eine professionelle ALS-Versorgung rettet Leben

Das Advanced Life Support ist eine unverzichtbare Notfallmaßnahme bei Erwachsenen und erfordert umfassendes Fachwissen und praktisches Können. Ein gut trainiertes medizinisches Team, das die Protokolle sicher beherrscht, kann den Unterschied zwischen Leben und Tod ausmachen. Regelmäßige Fortbildungen und das Einhalten aktueller Leitlinien tragen entscheidend dazu bei, die Überlebenschancen von Patienten zu verbessern. Lerne im Vorfeld Deine Tools kennen wie Defibrillator und natürlich MEDICEO!

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